Helsinki – Greater Helsinki 2050

Internationaler Ideenwettbewerb, 2. Preis – Auslober: 14 Gemeinden der Region Helsinki und das staatliche Ministerium für Umwelt

Boundary Strips – neues Raummodell für die Region

Greater Helsinki ist einer der dynamischsten Ballungsräume in Europa. In den nächsten 50 Jahren, so die Prognosen, wird die Bevölkerung von gegenwärtig 1,3 Millionen auf 2,0 Millionen anwachsen. Insgesamt rechnet man mit 70 Millionen Quadratmetern Neubaufläche. Die Wirtschaft prosperiert im südfinnischen Ballungsraum um die Hauptstadt Helsinki, gleichzeitig zieht es die Bevölkerung ins grüne Umland.

Das Projekt „Boundary Strips“

Mit der Auflösung des Stadt-Land-Gegensatzes und dem Entstehen metropolitaner Regionen sind die Grenzen zwischen Landschaft und Stadt fließend – und somit sind auch Grenzen zwischen Regionalplanung, Landschaftsplanung, ländlicher Planung, Stadtplanung und Architektur grundsätzlich in Frage zu stellen.

„Boundary Strips“ ist der Versuch, ein auf den Raum Greater Helsinki bezogenes Urbanisierungsmodell zu entwickeln, das gleichzeitig wirkende Kräfte mit zentralisierender sowie dezentralisierender Wirkung berücksichtigt. Es geht um ein Modell, das gleichzeitig Zentralitäten schafft und doch die große Vorliebe der Bewohner berücksichtigt, in möglichst intensivem Kontakt mit der Natur zu leben. Die Vision der zukünftigen Region Greater Helsinki ließe sich vielleicht beschreiben als eine dynamische Metropole einer modernen Wissensgesellschaft – integriert in einen riesigen Garten.

lineare Stadtmodelle – Entwicklungsphasen

Das Projekt schlägt urbane Strukturen vor, die als Grenzen mit eigener räumlicher Tiefe riesige Landschaftsräume umrunden, so genannte „Boundary Strips“. Sie verknüpfen als Grenzlinien mit eigener räumlicher Tiefe zuvor identifizierte Gebiete. Sie umschließen riesige geschützte Naturräume mit einem Durchmesser von bis zu 15 km. Die Breite der „Boundary Strips“ beträgt minimal 250 und maximal 500 Meter. Sie sind daher keine eindimensionale Kante sondern eher ein Band, das hier ausufert und dort wieder schmal wird. So wie eine Küstenlinie keine Trennlinie meint, sondern eher ein Ineinandergreifen von Wasser und Land.

Jeder „Boundary Strip“ besteht aus einer Abfolge miteinander verbundener Felder urbaner Strukturen und unterscheidet sehr klar zwischen bebauten Flächen und offenen Räumen. Aufgrund ihrer Geometrie bieten sie vielen zukünftigen Bewohnern direkte Nähe zum Naturraum. Zur Multiplikation dieser Bezüge haben die bebauten Flächen eine komplexe interne Differenzierung, ähnlich einer fraktalen Struktur.

Diese Binnendifferenzierung der „Boundary Strips“ wird aus der vorgefundenen Landschaft mittels kreativer Regeln in einer Art Umwandlungsprozess erzeugt. Der Entwurf der „Boundary Strips“ ist nicht der persönliche Ausdruck oder die geniale Idee eines Entwerfers sein, sondern eine Ableitung der vorgefundenen Realität, dem Territorium selbst.

Die „Boundary Strips“ differenzieren zwischen bebauten Gebieten und offenem Raum. Innerhalb ihrer Textur erzeugen sie Möglichkeiten verschiedenster Besiedlungsstrukturen – in kollektiver Erfahrung jeweils in direktem Kontakt zur Natur. Dazu werden Territorien konkretisiert, die mittels abgegrenzter Topographien – im Sinne geographisch-konkreter Grenzen – räumlich beschrieben werden können. Die vorgefundene Landschaft an einem bestimmten Ort wird im Projekt als „Topos“ bezeichnet. Jeder „Topos“ der vorgefundenen Landschaft generiert einen bestimmten „Topos“ urbaner Textur. Beispielhaft helfen Arbeitsbegriffe wie „Insel“, „Atoll“, „Lichtung“ und „Mäander“ bei der Identifikation der „Topoi“.

Topoi

Veröffentlichungen und Ausstellungen (Auswahl)

Bauwelt-1
Bauwelt-2
ark-1
ark-2
Ausstellung ARCHILAB EUROPE – STRATEGIC ARCHITECTURE, Orleans
Ausstellung VISIONS – BEYOND MEDIA, ideas for the future of cities, Florenz
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